‘Wer Bischof werden will, ist für das Amt ungeeignet’

Franziskus: Bischöfe sollten “Gatten einer Kirche sein, ohne ständig nach einer anderen zu suchen”

Demut und Glaube das Fundament “Väter und Brüder, bescheiden, geduldig und barmherzig“. Besonders wichtig war dem Papst, dass Bischofskandidaten die Armut liebten.

Vatikanstadt, kath.net/KAP. 22. Juni 2013

Kriterien für die Vorauswahl von Bischofskandidaten hat Papst Franziskus am Freitag bei einem Treffen mit den dafür zuständigen apostolischen Nuntien im Vatikan dargelegt. “Väter und Brüder, bescheiden, geduldig und barmherzig” sollten sie sein, so der Papst, zudem sei eine Absage an Reichtum und Karrierestreben eine wichtige Vorbedingung: “Wenn ihr einen habt, der das Bischofsamt anstrebt, dann geht das nicht”, erklärte Franziskus wörtlich vor den 150 anwesenden Vatikan-Botschaftern, darunter der Apostolische Nuntius für Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen.

Weiterhin sei der Ausspruch “Wenn er heilig ist, bete er für uns, wenn er gelehrt ist, lehre er uns, wenn er wohl bedacht ist, regiere er uns” der Massstab bei den “delikaten” Untersuchungen seiner Gesandten zu den Bischofsernennungen, so der Papst. Künftige Bischöfe sollten “Hirten, die nahe beim Volk sind” sein. Vorrangig komme es nicht darauf an, schlaue Köpfe zu suchen – “die werden an der Universität sicher viel Gutes tun!”, so der Papst.

Besonders wichtig sei, dass Bischofskandidaten die Armut liebten – “innere Armut als Freiheit für den Herrn und äussere Armut als Einfachheit und Schlichtheit des Lebens, dass sie nicht die Geisteshaltung von Fürsten haben”. Übertriebener Ehrgeiz sei fehl am Platz, schon Papst Johannes Paul II. habe “volentes nolumus” – “die die wollen, wollen wir nicht” – als Vorbedingung genannt, erinnerte Franziskus.

Bischöfe sollten zudem “Gatten einer Kirche sein, ohne ständig nach einer anderen zu suchen”. Darüber wolle er noch mehr sagen, so der Papst, jedoch in vertraulichem Rahmen – “wenn meine Worte nicht aufgezeichnet werden”.

Nuntius sein ist “kein ruhiges Leben”

Die Botschafter selbst betreffend, schärfte Franziskus ein, in ihrem privilegierten Amt kein bequemes und ruhiges Leben zu suchen. “Der Welt zu verfallen, gibt gerade uns Hirten der Lächerlichkeit preis. Vielleicht erhalten wir etwas Applaus, aber dieselben, die uns scheinbar Zustimmung geben, werden uns hinter unserem Rücken kritisieren”, mahnte der Papst.

Für ihren Dienst und das “Nomadenleben”, das sie aufgrund der häufigen Versetzungen führen müssten, dankte Franziskus seinen apostolischen Nuntien: Sie erwürben sich damit grosse Verdienste um die Kirche. Als Geschenk überreichte er jedem der rund 150 anwesenden Vatikanbotschaftern ein silbernes Brustkreuz.

Das Treffen der Nuntien aus aller Welt geht zurück auf eine Initiative Benedikts XVI., der die Zusammenkunft im Jahr des Glaubens im Vatikan zum gemeinsamen Gebet und Austausch angeregt hatte. Papst Franziskus hatte das Treffen nach seinem Amtsantritt bestätigt. Auf dem Programm stehen am Freitag unter anderem ein Abendessen mit dem Papst sowie am Samstag ein Arbeitstreffen mit den Spitzen des Staatssekretariats.

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