Kroatiens Laien wehren sich
Eine katholische Gesellschaft wehrt sich gegen ihre ideologische Umerziehung
Die Tagespost. 24. Mai 2013, Von Stephan Baier
Wie auch traditionell katholische Länder durch links-ideologische Regierungen binnen weniger Jahre gesellschaftlich deformiert werden können, hat Zapatero in Spanien bewiesen. Seinem Vorbild folgt die aktuelle Regierung in Kroatien. Doch dagegen macht nun ein Verband katholischer Eltern mit Namen “Grozd” (Weintraube) mobil: Er klagte gegen den Sexualkundeunterricht an Grundschulen, weil damit das Erziehungsrecht der Eltern massiv verletzt werde.
Nun gab das Verfassungsgericht in Zagreb der Klage Recht und hob den Sexualkundeunterricht auf. Kein Zweifel, dass die regierenden Sozialisten sich so schnell nicht geschlagen geben und ihre Idee von Sexualerziehung neuerlich in die Schulen pumpen werden. Aber eines muss ihnen klar geworden sein: Wenn auch die politische Opposition im Koma liegen mag – eine katholische Gesellschaft wehrt sich gegen ihre ideologische Umerziehung.
Derzeit sammelt “Grozd” im ganzen Land Unterschriften, um ein Referendum gegen die Homo-“Ehe” – genauer gesagt für die Ehe von Mann und Frau – durchzusetzen. Die Initiative “U ime obitelji” (Im Namen der Familie) errang in nur vier Tagen 215 000 Unterschriften. Wenn 380 000, also zehn Prozent der Wahlberechtigten, unterschreiben, muss die Regierung tun, was regierende Sozialisten am meisten fürchten: Sie muss das Volk befragen. Die Frage des Referendums soll lauten: “Sind Sie dafür, dass in der Verfassung festgeschrieben wird, dass die Ehe eine lebenslange Verbindung von Mann und Frau ist?” Wie ein solches Referendum in Deutschland oder Österreich ausfiele, mag ungewiss sein. In Kroatien darf man mit einem Ja rechnen – und also mit einer Blamage der Regierung. Aber in Deutschland oder Österreich wäre trotz kirchensteuergestütztem Verbandskatholizismus ja auch ungewiss, ob katholische Laienverbände sich wochenlang auf die Strasse stellen würden, um Unterschriften gegen die Zerstörung von Ehe und Familie durch die eigene Regierung zu sammeln. Beschimpfungen und Attacken auf katholische Aktivisten gab es übrigens auch in kroatischen Städten. Doch es gibt hier auch Bischöfe, die sich nicht scheuen, das politische Unrecht in Predigten und Hirtenbriefen beim Namen zu nennen; es gibt Priester, die für die Unterschriftenaktion werben; es gibt tausende Laien, die unzählige Stunden investieren und Unterschriften Hunderttausender sammeln, weil sie sich im Namen künftiger Generationen gegen den ideologischen Amoklauf ihrer Regierung wehren. Auch wenn dieser von der EU und vielen westlichen Medien unterstützt wird.
Schreibe einen Kommentar