Information der Diözese Como

Zur Seligsprechung von Nicolo Rusca am 21. April 2013  in Sondrino

Nicolo RuscaQuelle
Diocesi di Como
CentroRusca

Erklärung

Erklärung des Bischöflichen Ordinariats des Bistums Chur und der Evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden

Papst Bendedikt XVI. spricht den Priester Nicolò Rusca selig. Damit geht ein lange gehegter Wunsch des Bistums Como in Erfüllung.

Gleichzeitig ruft diese Seligsprechung Erinnerungen an Zeiten des 17. Jahrhunderts wach, als Protestanten und Katholiken ihren Glauben durch Gewaltanwendung zu verteidigen suchten. Das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Chur und die Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden betonen demgegenüber heute die Wichtigkeit von gegenseitigem Verständnis und gemeinsamem Zeugnis.

Das Bistum Como/Italien hat bekanntgegeben, dass der Priester Nicolò Rusca am 21. April 2013 in Sondrio seliggesprochen wird. Von 1590 – 1618 war Rusca Erzpriester von Sondrio im Veltlin, das damals zu den Untertanengebieten der Drei Bünde gehörte. Rusca wurde im Jahr 1618 im Zuge religiöser und politischer Wirren nach Thusis verschleppt. Während des so genannten “Thusner Strafgerichts” wurde Nicolò Rusca am 4. September 1618 zu Tode gefoltert. Sein Tod war einer der wesentlichen Auslöser für den Veltliner Mord von 1620. Dabei wurden an verschiedenen Orten des Veltlins zwischen dem 18. und 23. Juli 1620 gegen 600 Personen evangelischen Glaubens, darunter auch viele Frauen und Kinder, umgebracht. Gewaltsame Auswirkungen zeitigte der Veltliner Mord bis ins angrenzende Val Poschiavo.

Die vom Bistum Como seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gewünschte Seligsprechung von Nicolò Rusca bringt diese schrecklichen Ereignisse wieder in Erinnerung. Aus katholischer wie aus reformierter Sicht ist heute unbestritten, dass sowohl der im Zuge eines Willkürgerichts erfolgte Tod Ruscas wie auch die Ermordung reformierter Christen Verbrechen waren.

Im Zuge der ökumenischen Bewegung ist die Erkenntnis gereift, dass gegenseitiges Verstehen, die Suche nach Einheit und das gemeinsame Zeugnis der Botschaft Christi entsprechen. In diesem Geist gilt es weiterhin, die Wege der Versöhnung zu gehen.

Chur, im Juni 2012

Vitus Huonder
Bischof von Chur

Thomas Gottschall
Dekan

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