‘Te Deum’ in der Petersbasilika

Dank, Lobpreis und Vertrauen auf Gott

Benedikt XVI.: Die Gegenwart des Guten in der Welt wird in Stille und Betrachtung erkennbar. Der Christ ist ein Mensch der Hoffnung. Das ‚Credo’ – Fundament der Glaubensvermittlung. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 31. Dezember 2012

Am heutigen Nachmittag feierte Papst Benedikt XVI. die erste Vesper zum Hochfest der Mutterschaft Mariens zusammen mit dem “Te Deum” zum Abschluss des Jahres 2012.

In seiner Predigt betonte Benedikt XVI., dass der Dankeshymnus mit einem Lobpreis Gottes, des Herrn, anhebe und mit der Erklärung des Vertrauens und der Hoffnung ende. Das “Te Deum” beinhalte die tiefe Weisheit, die den Menschen trotz allem sagen lassen, “dass es das Gute in der Welt gibt und dass dieses Gute dazu bestimmt ist, dank Gottes zu siegen”.

Bisweilen sei es schwierig, diese tiefe Wirklichkeit zu erfassen, denn: “das Böse macht mehr Lärm als das Gute”. Morde, Gewalttaten, Ungerechtigkeiten seien einer Nachricht wert, während die Gesten der Liebe und die tägliche, vertrauensvoll und geduldig ertragene Mühe oft im Schatten blieben. Auch aus diesem Grund dürfe man nicht bei der Nachricht stehen bleiben, wenn man die Welt und das Leben verstehen wolle. Es bedürfe der Stille und der Betrachtung: “wir müssen es verstehen, einzuhalten, um zu denken”. Vor allem in der Sammlung des Gewissens, wo Gott spreche, “lernt man, wahrhaftig auf das eigene Handeln zu blicken, auch auf das Böse, das in uns und um uns herum ist, um einen Weg der Umkehr zu beginnen, der weiser und besser macht, fähiger, Solidarität und Gemeinschaft zu erzeugen, das Böse mit dem Guten zu besiegen”. Der Christ “ist ein Mensch der Hoffnung, auch und vor allem angesichts der Finsternis, die oft in der Welt ist und die nicht vom Plan Gottes abhängt, sondern von den falschen Entscheidungen des Menschen”.

Das Jahr des Glaubens beabsichtige, im Herzen der Gläubigen ein grösseres Bewusstsein dafür zu erwecken, “dass die Begegnung mit Christus die Quelle des wahren Lebens und einer festen Hoffung ist”. Im Mensch gewordenen Wort “ist es immer neu möglich, die wahre Identität des Menschen zu finden”. Dieser entdecke sich als der Adressat der unendlichen Liebe Gottes, der zur persönlichen Gemeinschaft mit ihm berufen sei.

Die Kirche wisse gut, dass das Evangelium für alle Menschen bestimmt sei, besonders für die jungen Generationen, “um jenen Durst nach Wahrheit zu stillen, den ein jeder im Herzen trägt und der oft von vielen Dingen verschleiert wird, die das Leben einnehmen”. Dieser apostolische Einsatz sei umso notwendiger, “wenn der Glaube Gefahr läuft, in kulturellen Kontexten zu verfinstern, die dessen persönliche Verwurzelung und Gegenwart in der Gesellschaft behindern”.

Auch Rom sei eine Stadt, wo der Glaube immer neu verkündigt und glaubhaft bezeugt werden müsse. Benedikt XVI. diagnostizierte auf der einen Seite eine wachsende Zahl von Gläubigen anderer Religionen, die Probleme der Pfarreien, sich der Jugend zu nähern, die Verbreitung von Lebensstilen, die von Individualismus und ethischem Relativismus geprägt seien. Auf der anderen Seite könne die Suche vieler Menschen nach einem Sinn für das Leben und einer festen Hoffnung festgestellt werden, was nicht gleichgültig lassen dürfe.

Der Bischof von Rom erinnerte daran, dass in den letzten Jahren gerade in seiner Diözese die missionarische Dimension der ordentlichen Seelsorge verstärkt worden sei. Zu Kohärenz im christlichen Leben seien vor allem die Eltern aufgerufen, die für ihre Kinder die ersten Erzieher im Glauben seien. Die Komplexität des Lebens in einer Stadt wie Rom sowie eine Kultur, die oft gleichgültig gegenüber Gott erscheine, macht es für Benedikt XVI. notwendig, die Väter und Mütter bei dieser Aufgabe nicht alleine zu lassen. Der Papst ermutigte alle, die in der Familienpastoral arbeiten, die Leitlinien in die Praxis umzusetzen, die aus der Diözesanversammlung hervorgegangen seien.

Um das Evangelium zu verkündigen und jene, die Jesus noch nicht kennen oder ihn verlassen haben, erneut die Tür des Glaubens durchschreiten und in der Gemeinschaft mit Gott leben zu lassen, “ist es unverzichtbar, auf vertiefte Weise die Bedeutung der im Credo enthaltenen Wahrheiten zu kennen”. So sei der Einsatz für eine systematische Ausbildung der in der Seelsorge Tätigen ein wertvoller Weg, der auch in Zukunft fortgesetzt werden müsse.

Wie bereits in den vergangenen Jahrhunderten sei die Kirche von Rom auch heute aufgerufen, unermüdlich den Reichtum des Evangeliums Christi zu verkündigen. Dies müsse auch durch die Unterstützung der Armen und Ausgegrenzten sowie der Familien in schwierigen Situationen geschehen.

Am Ende des Jahres dankte Benedikt XVI. dann besonders für die Gnade und die Wahrheit, “die in unsere Mitte durch Jesus Christus gekommen sind.
In ihm liegt die Fülle einer jeden menschlichen Zeit.
In ihm ist die Zukunft eines jeden Menschen bewahrt.
In ihm erfüllen sich die Hoffnungen der Kirche und der Welt”.

KathTube: Predigt Papst Benedikt
Vatikan: Messbuch
Te Deum

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel