Die Apostolische Bibliothek online – Schatz der Menschheit
Die Vatikanische Apostolische Bibliothek – der Traum aller Bibliophilen
45 Petabyte – der unermessliche Schatz, den die Kirche für die Menschheit verwahrt und ihr zeigen will. Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 30. Januar 2013
Die Vatikanische Apostolische Bibliothek – der Traum aller Bibliophilen, Traum und auch Albtraum von Hunderten von Forschern aus aller Welt. Den Lesern der deutschen Wochenausgabe des “L’Osservatore Romano” werden deren Schätze seit dem Jahr 2011 von der österreichischen Bibliothekarin Christine Grafinger vorgestellt.
Grafinger arbeitet in der Handschriftenabteilung der Apostolischen Bibliothek unter deren Direktor Paolo Vian.
Seit dem heutigen Mittwoch sind die ersten 256 dieser Handschriften online zugänglich (digitalisiertes Material). Zweifellos: es stellt sich ein neues Leserlebnis beim Durchblättern der Beiträge Grafingers ein, wenn man neben diese – wo bereits vorhanden – das digitalisierte Buch stellen kann und die Seiten durch die Worte der Wissenschaftlerin noch lebendiger und vertrauter werden.
Mit den nun zugänglichen Handschriften hat ein Projekt seinen Anfang genommen, das mit einer Arbeit, die Jahre in Anspruch nehmen wird, die Digitalisierung und Veröffentlichung online von rund 80.000 Handschriften vorsieht, die im Bunker der Apostolischen Bibliothek bei einer konstanten Temperatur von 20/21 Grad Celsius in einem Klima mit 50/55 Prozent Luftfeuchtigkeit verwahrt werden.
Wie der Präfekt der Vatikanischen Bibliothek, Msgr. Cesare Pasini, gegenüber der Mailänder Zeitung “Il Corriere della Sera” betonte, handelt es sich dabei um die schier unvorstellbare Datenmenge von 45 Petabyte, das heisst 45 Millionen Milliarden von Byte: “Wer weiss, ob die Öffentlichkeit eine Vorstellung davon hat, was die Kirche für die ganze Menschheit verwahrt?”, so Pasini.
Die Handschriften werden mit einer von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA ausgearbeiteten Technologie fotografiert und stehen in einer sehr hohen Auflösung zur Verfügung, was auch anspruchsvolle Forscher zufriedenstellen wird.
Die Anfänge der Apostolischen Bibliothek gehen auf Papst Nikolaus V. zurück (15. November 1397 in Sarzana, Ligurien; † 24. März 1455 in Rom; Papst von 1447 bis 1455). Bei seinem Tod hinterliess der grosse Gelehrte und Humanist mit 1.500 Handschriften eine päpstliche Bibliothek, deren Bestand sich während seines Pontifikats vervierfacht hatte. Offiziell eingerichtet wurde die Apostolische Bibliothek dann am 15. Juni 1475 von Papst Sixtus IV. mit der Bulle “Ad decorem militantis Ecclesiae”.
“Von ihren Anfängen an bewahrte sie die unverwechselbare, wahrhaft ‚katholische’, universale Öffnung gegenüber all dem, was die Menschheit an Edlem, Rechtem, Lauterem und Liebenswertem (vgl. Phil 4,8) in Jahrhunderten hervorgebracht hat; das erklärt die grosse Bandbreite, mit der sie im Lauf der Zeit die höchsten Früchte des menschlichen Geistes und der menschlichen Kultur gesammelt hat, von der Antike über das Mittelalter und die Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert hinein. Nichts wahrhaft Menschliches ist der Kirche fremd, und daher hat sie stets nach den besten Ergebnissen der menschlichen Bemühungen, sich über das rein Materielle hinaus zur – bewussten oder unbewussten – Suche nach der Wahrheit zu erheben, gesucht, sie gesammelt und bewahrt, mit einer Kontinuität, die ihresgleichen sucht” (Benedikt XVI., Schreiben an den Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche anlässlich der Wiedereröffnung der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek, 9. November 2010).
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