Antwort Mariens auf die Verkündigung: ihr schlichtes Ja
Die Freiheit erschaffend, hat er sich in gewisser Weise vom Menschen abhängig gemacht
Seine Macht ist gebunden an das unerzwingbare “Ja“
Neuerscheinung: Papst Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Bd. III: Die Kindheitsgeschichten. Textauszug 2
Vatikanstadt, 21. November 2012, kath.net
Sie (Maria) erklärt sich als Magd des Herrn. “Mir geschehe nach deinem Wort” (Lk 1,38). Bernhard von Clairvaux hat das Erregende dieses Augenblicks dramatisch in einer seiner Adventspredigten dargestellt. Nach dem Versagen der Stammeltern ist die ganze Welt verdunkelt, unter der Herrschaft des Todes. Nun sucht Gott einen neuen Eingang in die Welt. Er klopft bei Maria an. Er braucht die menschliche Freiheit. Er kann den frei geschaffenen Menschen nicht ohne ein freies Ja zu seinem Willen erlösen.
Die Freiheit erschaffend, hat er sich in gewisser Weise vom Menschen abhängig gemacht. Seine Macht ist gebunden an das unerzwingbare Ja eines Menschen. So zeigt Bernhard, wie Himmel und Erde in diesem Augenblick der Frage an Maria gleichsam den Atem anhalten. Wird sie ja sagen? Sie zögert … Wird ihre Demut sie hindern? Dies eine Mal – so sagt Bernhard zu ihr – sei nicht demütig, sondern hochgemut! Gib uns dein Ja! Das ist der entscheidende Augenblick, in dem aus ihrem Mund, aus ihrem Herzen die Antwort kommt: “Mir geschehe nach deinem Wort.” Es ist der Augenblick des freien, demütigen und zugleich grossmütigen Gehorsams, in dem sich die höchste Entscheidung menschlicher Freiheit ereignet.
Maria wird Mutter durch ihr Ja. Die Väter haben dies bisweilen ausgedrückt, indem sie sagten, Maria habe durch ihr Ohr empfangen – das heisst: durch ihr Hören. Durch ihren Gehorsam ist das Wort in sie eingetreten und in ihr fruchtbar geworden. Die Väter haben in diesem Zusammenhang den Gedanken der Gottesgeburt in uns durch Glaube und Taufe entwickelt, durch die immer neu der Logos zu uns kommt und uns zu Kindern Gottes macht. Denken wir beispielsweise an die Worte des heiligen Irenäus: “Wie wird der Mensch in Gott übergehen, wenn nicht Gott in den Menschen einging? Wie aber werden sie die Geburt des Todes verlassen, wenn sie nicht wiedergeboren werden zu der neuen Geburt, die da von Gott wunderbar und unbegreiflich zum Zeichen des Heils aus der Jungfrau durch den Glauben geschenkt wurde?” (Adv. haer. IV 33,4; vgl. H. Rahner, a. a. O., S. 23).
kath.net-Lesetipp:
Jesus von Nazareth. Der Prolog – Die Kindheitsgeschichten Papst Benedikt XVI. Verlag Herder 176 Seiten, gebunden Preis: Euro 20,60
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