Zürich-Allerheiligen am 1. Juli 2012
Homilie von Bischof Vitus Huonder anlässlich der Firmung
Nun ist es also so weit. Wir sind beim Final angelangt. Heute spielt Italien gegen den Titelverteidiger Spanien um den ersten Platz, um den Cup, eben um den Titel. Ich bin froh, dass dieses Spiel am Abend ausgetragen wird, so dass wir die Firmung nicht verschieben mussten. Sonst hätte bei Euch ja die Konzentration auf unsere Feier hin gelitten. So seid Ihr nun ganz bei der Sache, bei der Firmung – und könnt zudem noch heute Abend ein spannendes Spiel miterleben.
Immerhin gibt auch der Fussball etwas für die Firmung her. Beim Fussballspiel ist ganz klar die Mannschaft entscheidend, ihre Stärke, ihr Zusammenspiel, ihre Ausdauer. Aber was wäre die Mannschaft ohne Trainer. Wenn eine Mannschaft gewinnt, dann verschwindet der Trainer oft in den Hintergrund. Aber wehe, wenn sie verliert. Das kann ihm den Posten kosten. Da wird man sich plötzlich bewusst, was ein Trainer bedeutet, und was man mit ihm erreicht.
Auch bei unserem menschlichen Leben geht es letztendlich um das Gewinnen oder Verlieren. Wir sind ja auf dem Weg. Auf dem Weg sein heisst, auf ein Ziel zusteuern. Wir wollen etwas erreichen. Wir wollen eigentlich Gott erreichen, das Leben in Gott, das Leben im Himmel. Sehr schön sagt es die heutige Lesung: “Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen” (Weish 1,13-14). Zum Dasein hat uns Gott geschaffen. Gott will uns nicht im Tod untergehen lassen. Er will uns nach dem Tod das ewige Leben schenken. Der Tod wird ein Durchgang zum ewigen Leben. Auf dem Weg dorthin sind wir. Da möchten wir – wenn ich auf Eure Besinnung zurück greifen darf – nicht in eine “Sackgasse” gelangen, nicht in ein “Labyrinth”. Wir möchten auch nicht über “Stolpersteine” stürzen. Wir möchten sicher ans Ziel kommen, als Gewinner, nicht als Verlierer.
Im Evangelium (Mk 5,21-41) haben wir gehört, wie Jesus sich auf den Weg macht. Er geht auf die Bitte des Synagogenvorstehers ein. Er geht mit ihm, um seine Tochter zum Leben zu erwecken. Auch wir möchten gerne mit unseren Anliegen und Schwierigkeiten so unmittelbar wie der Synagogenvorsteher zu Jesus gehen können. Aber Jesus ist heute nicht mehr sichtbar unter uns. Er ist beim Vater im Himmel. Wir sagen es gleich im Glaubensbekenntnis: Er sitzt zur Rechten des Vaters.
Doch wollte uns Jesus nicht allein lassen. Er hat uns jemanden gesandt, der uns immer begleitet. Das ist der Heilige Geist, die dritte göttliche Person. Der Heilige Geist ist unser Trainer, der Trainer unserer Mannschaft, der Trainer der Glaubenden. Er ist es, der uns zeigt, wie wir sicher ans Lebensziel gelangen, wie wir in den Final des Lebens kommen und ihn gewinnen.
Deshalb ist die Firmung für Euch von grosser Bedeutung. Der Heilige Geist nimmt Euch sozusagen in seine Mannschaft auf. Er trainiert Euch. Er macht aus Euch engagierte, überzeugende Christen, wenn Ihr euch ganz seinen Anweisungen und Tips überlasst. Ich habe in einer Zeitung gelesen, dass der italienische Goalie Buffon anlässlich des Halbfinals Deutschland – Italien die Nationalhymne “mit geschlossenen Augen wie in einer Anbetung” sang. Dieses Detail sei für die Innigkeit des Engagements der Italiener gestanden, sagt der Kommentator.
Nun, der Heilige Geist möge bewirken, dass auch Ihr, liebe Firmlinge, die Hymne des Glaubens mit ebensolcher Innigkeit singt, dass Ihr zu begeisterten Glaubenden werdet, durch den Heiligen Geist Begeisterte, und dass Ihr in dieser Begeisterung den Weg zu Gott geht und vollendet.
Amen
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