‘Dieser Papst steht fest im Glauben, das macht mir Mut!’

Ein KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg

Astrid Rochow: Als bei der Papstwahl “ein kleiner Mann mit einer riesigen Ausstrahlung auf den Balkon trat, da war ich berührt. Ich begann mich wieder für den Glauben zu interessieren”. Ein KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg

Schwerin, kath.net/pl, 12. Juni 2012

“Dieser Papst steht fest im Glauben, das strahlt er aus und das macht auch mir Mut!” Dies sagt Astrid Rochow aus Schwerin. Sie erläutert im kath.net-Interview, wie sie durch Papst Benedikt XVI. inspiriert wurde, sich wieder mit dem christlichen Glauben auseinanderzusetzen: Als bei der Papstwahl “ein kleiner Mann mit einer riesigen Ausstrahlung auf den Balkon trat, da war ich berührt. Ich begann mich wieder für den Glauben zu interessieren”. Inzwischen ist Frau Rochow katholisch geworden.

kath.net: Sie haben eine facebook-Gruppe gegründet, in der Sie zum Gebet für Papst Benedikt XVI. und für seinen Sekretär Georg Gänswein aufrufen. Auch bei “Deutschland pro Papa” wirken Sie (und auch Ihr Ehemann) mit. Frau Rochow, warum unterstützen Sie den Papst mit Ihrem Gebet und mit Ihrem öffentlichen Bekenntnis?

Astrid Rochow:

Dem Heiligen Vater habe ich sehr viel zu verdanken. Ich komme aus einem evangelischen Elternhaus. Lange Zeit – vor allem in der jugendlichen Sturm- und Drangzeit – wollte ich vom Christentum nichts mehr wissen. Im April 2005 starb der Papst Johannes Paul II. und ich habe das Ganze im Fernsehen verfolgt. Als “Ossi” hatten wir ihm alle viel zu verdanken. Sein unbedingtes Eintreten für den Glauben und seine Kritik an den kommunistischen Zuständen hinter dem Eisernen Vorhang, war ein entscheidender Schritt hin zum Mauerfall. Das haben wir ihm nie vergessen – auch als Nichtkatholiken.

Dann wurde der neue Papst gewählt. Ich verfolgte das Geschehen im Fernsehen. Als der Kardinalprotodiakon dann die Worte “Annuntio vobis gaudium magnum Habemus Papam! Eminentissimum ac reverendissimum Dominum Dominum Joseph Sanctæ Romanæ Ecclesiæ Cardinalem Ratzinger. Qui sibi nomen imposuit Benedikt XVI” aussprach und ein kleiner Mann mit einer riesigen Ausstrahlung auf den Balkon trat, da war ich berührt. Ich begann mich wieder für den Glauben zu interessieren. Als ich meinen Mann kennenlernte und wir im Hinblick auf Benedikt XVI. Gemeinsamkeiten feststellten, beschäftigten wir uns gemeinsam mit Büchern, Reden und Veröffentlichungen des Papstes.

Besonders ist mir die Predigt des Heiligen Vaters am 24.04.2005 auf den Petersplatz in Erinnerung: “Liebe Freunde – in dieser Stunde kann ich nur sagen: Betet für mich, dass ich den Herrn immer mehr lieben lerne. Betet für mich, dass ich seine Herde – Euch, die heilige Kirche, jeden einzelnen und alle zusammen immer mehr lieben lerne. Betet für mich, dass ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe. Beten wir füreinander, dass der Herr uns trägt und dass wir durch ihn einander zu tragen lernen.”

Jetzt brauchen Benedikt XVI. und sein Sekretär Monsignore Gänswein unsere Gebete dringend.

kath.net: Womit beeindruckt Sie unser Papst besonders?

Rochow: Er ist wie ein Fels in der Brandung. Er ist gradlinig. Er lässt sich nicht verbiegen – trotz der Schläge, die er in den letzten Jahren bekommen hat. Dieser Papst steht fest im Glauben, das strahlt er aus und das macht auch mir Mut!

kath.net: Können Sie die innerkirchliche Kritik an Papst Benedikt nachvollziehen?

Rochow: Ehrlich gesagt: Nein! Die Forderungen der Gegner sind wie ein alter Hut – im Grunde genommen total ausgelutscht. Wir alle tun gut daran, über den deutschen Tellerrand zu schauen. Das vermisse ich in den deutschen Diözesen manchmal schmerzlich. Wir sind keine Nationalkirche, sondern eine Weltkirche!

Bei uns in Westeuropa hat sich aus vielen Familien – mögen sie auf dem Papier noch katholisch sein – der Glaube verabschiedet. Die Auswirkungen spüren wir gewaltig. Wo der Glaube nicht mehr da ist, kann auch kein Glaubensleben entstehen. In so einem Zustand können auch keine Priesterberufungen erwachsen. Über diese Glaubensarmut müssen wir uns unterhalten und nicht immer nur alten Wein in neuen Schläuchen als zukunftsweisende Aufbruchsmodelle verkaufen. Das ist alles Augenwischerei.

In anderen Ländern und auf anderen Kontinenten blüht die Katholische Kirche. Die Menschen lieben und freuen sich auf Papst Benedikt. Nur in seinem Heimatland möchte man uns einreden, dass Papst Benedikt “altmodisch” sei und kaum jemand hinter ihm steht. Ich habe im Olympiastadion im letzten September aber etwas ganz anderes erlebt.

kath.net: Sie sind praktizierende Katholikin. Das ist im Osten Deutschlands keine Selbstverständlichkeit…

Rochow: Die Menschen reagieren hier sehr unterschiedlich auf praktizierende Katholiken. Die einen bewundern, dass ich Glauben kann – die anderen belächeln mich. In der DDR-Zeit war es schlimmer. Aber durch die täglichen Gebete und dadurch, dass meine Familie diesen Glauben entschieden mitträgt, fällt uns allen das Bekenntnis sehr viel leichter.

Wir haben aber hier in Schwerin auch ein tolles Umfeld. Mit der Katholischen Propsteigemeinde St. Anna, haben wir eine Gemeinde, in der wir uns von Anfang an, geborgen und aufgenommen fühlten. Dazu erleben wir hier sehr glaubwürdige Geistliche, die stets ein offenes Ohr haben. Das macht stark und trägt einen auch in Zeiten der Anfechtung. Wir sind in der norddeutschen Diaspora als Katholiken eine Minderheit – daher haben wir alle einen grossen Zusammenhalt. Wo Glaube gelebt wird, da können wir seine Kraft und seinen Zuspruch erleben. Das macht Mut und treibt an.

kath.net: Herzlichen Dank für Ihr Glaubenszeugnis!

Quelle
Deutschland pro Papa

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