Auf den Spuren seines Vorgängers

Fast 15 Jahre nach Johannes Paul II. kam Benedikt XVI. in Kuba an

Und er  hat gerade ihm seine ersten Worte auf kubanischem Boden gewidmet. Von Giovanni Maria Vian.

Rom, kath.net/L’Osservatore, 28. März 2012

Eine unauslöschliche Spur: Das war das Ergebnis des Besuchs von Papst Johannes Paul II. auf Kuba gemäss seinem Nachfolger, der fast 15 Jahre später dort angekommen ist und gerade Johannes Paul II. seine ersten Worte auf kubanischem Boden gewidmet hat.

Für viele, Gläubige und Nichtgläubige, stellen das Vorbild und die Lehre des Papstes, der von weither kam, “ein leuchtendes Leitbild dar, das ihnen sowohl im persönlichen Leben wie auch in der öffentlichen Ausführung des Dienstes am Gemeinwohl der Nation Orientierung gibt”, sagte Benedikt XVI. mit bedeutsamen Worten.

Für die Kirche auf Kuba war der Besuch von Papst Johannes Paul II. ausserdem “wie eine angenehme Brise frischer Luft”, die ihr neue Kraft gegeben und in vielen “ein neues Bewusstsein für die Bedeutung des Glaubens” wachgerufen und eine neue Phase stärkerer Zusammenarbeit und grösseren Vertrauens in den Beziehungen zwischen Kirche und Staat eingeleitet hat. In diesem Bereich – so hob der Papst deutlich hervor – bleibt jedoch noch viel zu tun, besonders hinsichtlich des “unerlässlichen Beitrags” der Religion im öffentlichen Bereich.

Auf den Spuren von Johannes Paul II. hat sein Nachfolger also die karibische Etappe dieser neuen Amerikareise begonnen, die mit den in vollem Umfang gelungenen Tagen in Mexiko begonnen hatte. “Benedicto, hermano, ya eres mexicano” (Bruder Benedikt, jetzt bist du Mexikaner): So ertönte es in den übervollen Strassen und im Bicentenario-Park am Fuss des Cubilete aus dem Mund einer beeindruckenden Menge – insgesamt aller Wahrscheinlichkeit nach über anderthalb Millionen Menschen – mit einer Begeisterung, der auch der Papst selbst Anerkennung zollte, und mit einer Herzlichkeit, die vom Abschiedsgruss des Präsidenten Felipe Calderón sowie dem bewegten Abschiedsgruss Benedikts XVI. bestätigt wurde.

In Mexiko wandte sich der Papst, der hoffnungsvoll der Zukunft entgegensah, an den gesamten Kontinent: Bezeichnend waren in diesem Sinne die Anwesenheit der Vertreter des lateinamerikanischen Episkopats in der Kathedrale von León und die Worte des Vorsitzenden ihrer Bischofskonferenz, Erzbischof Carlos Aguiar Retes.

Ebenso sagte Benedikt XVI. bei seiner Ankunft in Santiago – wo er als “Pilger der Liebe” auftrat, am 400. Jahrestag eines hochverehrten Gnadenbildes, der Jungfrau von El Cobre –, er nähme in seinem Herzen “die berechtigten Anliegen und legitimen Wünsche aller Kubaner mit, wo immer sie auch sind”, und kam auf die Wirtschaftskrise zurück, auf deren geistigen und moralischen Charakter nunmehr viele hinweisen, denn es fehlt an einer Ethik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Denkwürdig aufgrund der Andacht und der Teilnehmerzahl – über 250.000 Personen, darunter in der ersten Reihe Präsident Raúl Castro, der den Papst bei seiner Ankunft empfangen hatte – war auch die erste Messe auf kubanischem Boden, während die abendliche Dunkelheit ein riesiges Bild des Revolutionsführers verschlang, das gegenüber vom Altar aufgebaut war.

Mit Bezug auf die Verkündigung sagte Benedikt XVI. unter anderem, dass Gott durch die Menschwerdung in die menschliche Geschichte eingetreten ist. Wenn er dagegen aus ihr ausgeschlossen wird, verwandelt die Welt sich in “einen für den Menschen unwirtlichen Ort”. Durch den Gehorsam Marias, Bild der Kirche, ist also eine neue Welt entstanden. Für sie muss man Tag für Tag kämpfen, jedoch mit den Waffen des Friedens und der Vergebung, die die Güte Gottes widerspiegeln.

KathTube: Papst Johannes Paul in Cuba

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