Angelus: León, Bicentenario-Park Sonntag, 25. März 2012

Benedikt XVI.

Apostolische Reise nach Mexiko und in die Republik Kuba, (23.-29. März 2012)

Liebe Brüder und Schwestern!

Im Evangelium dieses Sonntags spricht Jesus vom Weizenkorn, das in die Erde fällt, stirbt und vielfach Frucht bringt, und antwortet damit einigen Griechen, die mit der Bitte an den Apostel Philippus herantreten: “Wir möchten Jesus sehen” (Joh 12,21). Auch wir rufen heute die heilige Jungfrau Maria an und bitten sie: “Zeige uns Jesus!”.

Wenn wir jetzt den Engel des Herrn beten und uns dabei an die Verkündigung des Herrn erinnern, richten sich unsere Augen im Geiste auf den Hügel Tepeyac, dem Ort, wo die Mutter Gottes seit Jahrhunderten mit Inbrunst unter dem Titel “immerwährende heilige Jungfrau Maria von Guadalupe” als Zeichen der Versöhnung und der unendlichen Güte Gottes für die Welt verehrt wird.

Meine Vorgänger auf dem Stuhl Petri verehrten sie unter besonderen Titeln wie Frau von Mexiko, Himmlische Patronin Lateinamerikas, Mutter und Herrscherin dieses Kontinents. Ihre gläubigen Kinder, die ihre Hilfe erfahren, rufen sie ihrerseits voll Vertrauen mit liebevollen und vertrauten Namen wie Rose von Mexiko, Frau des Himmels, Jungfrau “Morena”, Mutter von Tepeyac, Edle “Indita” an.

Liebe Brüder und Schwestern, vergesst nicht, dass die wahre Verehrung der Jungfrau Maria uns immer näher zu Jesus bringt und “weder in unfruchtbarem und vorübergehendem Gefühl noch in irgendwelcher Leichtgläubigkeit besteht, sondern aus dem wahren Glauben hervorgeht, durch den wir zur Anerkennung der Erhabenheit der Gottesmutter geführt und zur kindlichen Liebe zu unserer Mutter und zur Nachahmung ihrer Tugenden angetrieben werden” (Lumen gentium, 67). Maria lieben heisst sich verpflichten, auf ihren Sohn zu hören; Unsere Liebe Frau von Guadalupe verehren heisst nach den Worten der gebenedeiten Frucht ihres Leibes leben.

In dieser Zeit, in der zahlreiche Familien getrennt oder zur Auswanderung gezwungen sind, in der viele unter Armut, Korruption, häuslicher Gewalt, Drogenhandel und Kriminalität wie auch an der Krise an Werten leiden, wenden wir uns an Maria und suchen bei ihr nach Trost, Kraft und Hoffnung. Die Mutter des wahren Gottes lädt uns ein, uns mit Glauben und Liebe unter ihren Schutz zu stellen, um so alles Böse zu überwinden und eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft zu schaffen.

Mit diesen Gedanken möchte ich dieses Land und ganz Lateinamerika und die Karibik erneut dem liebevollen Blick Unserer Lieben Frau von Guadalupe anheimstellen. Alle ihre Kinder vertraue ich ihr, dem Stern der Erst- und Neuevangelisierung, an. In mütterlicher Liebe hat sie die christliche Geschichte dieser Länder beseelt und dabei den grossen Ereignissen ihrer Geschichte, ihren gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Initiativen, dem Familienleben, der persönlichen Frömmigkeit und der Misiòn continental, die in euren Ländern durchgeführt wird, ein besonderes Gepräge gegeben. In Zeiten der Prüfung und des Leids wurde sie von vielen Märtyrern angerufen, die mit dem Ruf “Es lebe Christus König und Maria von Guadalupe” ein bleibendes Zeugnis der Treue zum Evangelium und der Hingabe an die Kirche gegeben haben. Ich bete dafür, dass ihre Gegenwart in eurem Land weiterhin einen Aufruf zur Achtung, Verteidigung und Förderung des menschlichen Lebens bedeute wie auch zur Festigung der Brüderlichkeit, indem sinnlose Rache vermieden und trennender Hass verbannt werden. Maria, Unsere Liebe Frau von Guadalupe, segne uns. Sie erwirke uns auf ihre Fürsprache reiche Gnaden des Himmels.

© Copyright 2012 – Libreria Editrice Vaticana

Quelle
DieHerrschaftChristi, die niemand vergessen darf

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