Besuch in der Basilika Mariä Empfängnis in Ouidah

Unterzeichnung des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens

Ansprache von Papst Benedikt XVI.
 
Ouidah,Samstag, 19. November 2011

Your Eminences,
Dear Brother Bishops and Priests,
Dear Brothers and Sisters!

I cordially thank the Secretary General of the Synod of Bishops, Archbishop Nikola Eterović, for his words of welcome and presentation, as well as all the members of the Special Council for Africa who helped to collate the results of the Synodal Assembly in preparation for the publication of the Post-Synodal Apostolic Exhortation.

Today, the celebration of the Synod concludes with the signing of the Exhortation Africae Munus.  The Synod gave an impetus to the Catholic Church in Africa, which prayed, reflected on and discussed the theme of reconciliation, justice and peace.  This process was marked by a special closeness uniting the Successor of Peter and the Particular Churches in Africa.  Bishops, but also experts, auditors, special guests and fraternal delegates, all came to Rome to celebrate this important ecclesial event.  I myself went to Yaoundé to present the Instrumentum Laboris of the Synod to the Presidents of the Bishops’ Conferences, as a sign of my interest and concern for all the peoples of the African continent and the neighbouring islands.  I now have the joy of returning to Africa, and particularly to Benin, to consign this final document, which takes up the reflections of the Synod Fathers and presents them synthetically as part of a broad pastoral vision.

Meine Herren Kardinäle,
liebe Mitbrüder im bischöflichen und im priesterlichen Dienst,
liebe Brüder und Schwestern!

Herzlich danke ich dem Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterović, für seinen Willkommensgruss und die Vorstellung, sowie allen Mitgliedern des Sonderausschusses für Afrika, die dazu beigetragen haben, die Ergebnisse der Synodenversammlung im Hinblick auf die Veröffentlichung des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens zusammenzutragen.

Mit der Unterzeichnung des Apostolischen Schreibens Africae munus findet heute die Feier des synodalen Ereignisses ihren Abschluss. Die Synode hat die katholische Kirche in Afrika, die über das Thema der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens gebetet, nachgedacht und debattiert hat, in Bewegung gebracht. In diesem Prozess gab es eine ganz besondere Nähe zwischen dem Nachfolger Petri und den Teilkirchen in Afrika. Bischöfe, aber auch Fachleute, Hörer, spezielle geladene Gäste und Delegierte der Kirchen und christlichen Gemeinschaften sind nach Rom gekommen, um dieses bedeutende kirchliche Ereignis zu feiern. Ich habe mich selbst nach Yaoundé begeben, um den Präsidenten der Bischofskonferenzen das Instrumentum laboris der Synodenversammlung zu überbringen und auch meine Fürsorge gegenüber allen Bevölkerungen des afrikanischen Kontinents und der vorgelagerten Inseln zu zeigen. Jetzt habe ich die Freude, wieder nach Afrika – und genauer nach Benin – zu kommen, um das Schlussdokument der Arbeiten zu übergeben, in dem die Reflexionen der Synodenväter wieder aufgegriffen werden, um davon einen Überblick mit verschiedenen pastoralen Aspekten zu geben.

La Deuxième Assemblée spéciale pour l’Afrique du Synode des Évêques a bénéficié de l’Exhortation apostolique post-synodale Ecclesia in Africa du Bienheureux Jean-Paul II, dans laquelle a été soulignée fortement l’urgence de l’évangélisation du continent, qui ne peut être dissociée de la promotion humaine. Par ailleurs, le concept d’Église-famille de Dieu y a été développé. Ce dernier a produit beaucoup de fruits spirituels pour l’Église catholique et pour  l’action d’évangélisation et de promotion humaine qu’elle a mise en œuvre, pour la société africaine dans son ensemble. En effet, l’Église est appelée à se découvrir toujours plus comme une famille. Pour les chrétiens, il s’agit de la communauté des croyants qui loue Dieu Un et Trine, célèbre les grands mystères de notre foi et anime avec charité les rapports entre les personnes, les groupes et les nations, au-delà des diversités ethniques, culturelles et religieuses. Dans ce service rendu à chaque personne, l’Église est ouverte à la collaboration avec toutes les composantes de la société, en particulier avec les représentants des Églises et des Communautés ecclésiales qui ne sont pas encore en pleine communion avec l’Église catholique, tout comme avec les représentants des religions non chrétiennes, surtout ceux des Religions Traditionnelles et de l’Islam.

Prenant en compte cet horizon ecclésial, la Deuxième Assemblée spéciale pour l’Afrique s’est concentrée sur le thème de la réconciliation, de la justice et de la paix. Il s’agit de points importants pour le monde en général, mais ils acquièrent une actualité toute particulière en Afrique. Il suffit de rappeler les tensions, les violences, les guerres, les injustices, les abus de toutes sortes, nouveaux et anciens, qui ont marqué cette année. Le thème principal concernait la réconciliation avec Dieu et avec le prochain. Une Église réconciliée en son sein et entre tous ses membres pourra devenir signe prophétique de réconciliation au niveau de la société, de chaque pays et du continent tout entier. Saint Paul écrit : « Tout vient de Dieu, qui nous a réconciliés avec Lui par le Christ et nous a confié le ministère de la réconciliation » (2 Co 5, 18). Le fondement de cette réconciliation se trouve dans la nature même de l’Église qui est « dans le Christ, en quelque sorte le sacrement, c’est-à-dire à la fois le signe et le moyen de l’union intime avec Dieu et de l’unité de tout le genre humain » (LG 1). Sur cette assise, l’Église en Afrique est appelée à promouvoir la paix et la justice. La Porte du Non-retour et celle du Pardon nous rappellent ce devoir et nous poussent à dénoncer et à combattre toute forme d’esclavage.

Die zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika hat von dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Ecclesia in Africa des seligen Johannes Paul II. profitiert, in der die Dringlichkeit der Evangelisierung des Kontinents, die von der Förderung des Menschen nicht getrennt werden kann, mit Nachdruck hervorgehoben worden war. Überdies wurde dort das Konzept der Kirche als Familie Gottes entwickelt. Letzteres hat reiche geistliche Früchte hervorgebracht für die katholische Kirche und für den Verlauf der Evangelisierung und der Förderung des Menschen, die sie für die afrikanische Gesellschaft im ganzen geleistet hat. In der Tat ist die Kirche aufgerufen, sich immer mehr als eine Familie zu entdecken. Für die Christen handelt es sich um die Gemeinschaft der Gläubigen, die den Dreieinen Gott lobt, die grossen Mysterien unseres Glaubens feiert und die Beziehungen zwischen den Menschen, Gruppen und Nationen jenseits der ethnischen, kulturellen und religiösen Verschiedenheiten mit Liebe beseelt. In diesem Dienst an jedem Menschen ist die Kirche offen für die Zusammenarbeit mit allen Komponenten der Gesellschaft, besonders mit den Vertretern der Kirchen und der kirchlichen Gemeinschaften, die noch nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche sind, ebenso wie mit den Vertretern der nicht-christlichen Religionen, vor allem mit denen der traditionellen Religionen und des Islam.

Unter Berücksichtigung dieses kirchlichen Horizonts hat sich die Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika auf das Thema der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens konzentriert. Es handelt sich dabei um wichtige Punkte für die Welt im allgemeinen, in Afrika erhalten sie aber eine ganz besondere Aktualität. Es genügt, an die Spannungen, Gewalttaten, Kriege, Ungerechtigkeiten, an die neuen und alten Missstände aller Art zu erinnern, die dieses Jahr gekennzeichnet haben. Das Hauptthema betraf die Versöhnung mit Gott und mit dem Nächsten. Eine in ihrem Innern und unter all ihren Gliedern versöhnte Kirche kann auf der Ebene der Gesellschaft, eines jeden Landes und des ganzen Kontinents ein prophetisches Zeichen der Versöhnung werden. Der heilige Paulus schreibt: “Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat” (2Kor 5,18). Das Fundament dieser Versöhnung findet sich im Wesen der Kirche selbst, die “in Christus gleichsam das Sakrament, das heisst Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit” ist (Lumen gentium, 1). Auf dieser Grundlage den Frieden und die Gerechtigkeit zu fördern, ist die Kirche in Afrika aufgerufen. Die Pforte ohne Wiederkehr und die Pforte der Vergebung erinnern uns an diese Pflicht und drängen uns, jede Form von Sklaverei anzuprangern und zu bekämpfen.

É preciso não cessar jamais de procurar os caminhos da paz. Esta é um dos bens mais preciosos. Para alcançá-la, é necessário ter a coragem da reconciliação que nasce do perdão, da vontade de recomeçar a vida comunitária, da visão solidária do futuro, da perseverança para superar as dificuldades. Os homens, reconciliados e em paz com Deus e o próximo, podem trabalhar por uma justiça maior no seio da sociedade. É preciso não esquecer que a justiça primeira é, segundo o Evangelho, cumprir a vontade de Deus. Desta opção de base, derivam inúmeras iniciativas que visam promover a justiça na África e o bem de todos os habitantes do continente, principalmente dos mais carenciados que precisam de emprego, escolas e hospitais.

África, terra de um Novo Pentecostes, tem confiança em Deus! Animada pelo Espírito de Jesus Cristo ressuscitado, torna-te a grande família de Deus, generosa com todos os teus filhos e filhas, agentes de reconciliação, de paz e de justiça. África, Boa Nova para a Igreja, torna-te isto mesmo para o mundo inteiro! Obrigado! 

Man darf niemals müde werden, die Wege des Friedens zu suchen! Der Friede ist eines der kostbarsten Güter! Um ihn zu erzielen, muss man den Mut zur Versöhnung haben, die aus der Vergebung erwächst, aus dem Willen, das gemeinsame Leben neu zu beginnen, aus der solidarischen Sicht der Zukunft, aus der Beharrlichkeit, die Schwierigkeiten zu bewältigen. Versöhnt und im Frieden mit Gott und dem Nächsten, können die Menschen für eine grössere Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft arbeiten. Es ist nicht zu vergessen, dass nach dem Evangelium die erste Gerechtigkeit darin besteht, den Willen Gottes zu erfüllen. Aus dieser Grundentscheidung gehen unzählige Initiativen mit dem Ziel hervor, die Gerechtigkeit in Afrika zu fördern und das Wohl aller Einwohner des Kontinents, vor allem derjenigen, welche am meisten benachteiligt sind und Arbeitsplätze, Schulen und Krankenhäuser benötigen.

Afrika, du Land eines neuen Pfingsten, hab’ Vertrauen auf Gott! Werde, beseelt vom Geist des auferstandenen Jesus Christus, zur grossen Familie Gottes, grossherzig gegenüber allen deinen Söhnen und Töchtern, den Urhebern von Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit! Afrika, du Frohe Botschaft für die Kirche, werde es für die ganze Welt! Danke!

© Copyright 2011 – Libreria Editrice Vaticana

Quelle
Presseschau zur Papstreise nach Benin

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