Ethische Grundlage der Tätigkeit wieder entdecken
Der Vorschlag des Vatikan zur Lösung der Weltwirtschaftskrise
Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden stellt ein Dokument vor, das zur Lösung der Grundprobleme der Weltwirtschafts- und Finanzkrise beitragen will.
Rom, kath.net/as, 20.10.2011, von Armin Schwibach
Am kommenden Montag, 24. Oktober, wird im Vatikan ein Dokument mit Lösungsvorschlägen zur aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise veröffentlicht werden. Die Note des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden trägt den Titel: “Für eine Reform des internationalen Finanzsystems in der Perspektive einer öffentlichen Autorität mit universaler Zuständigkeit” zur Überwachung der Finanzmärkte.
Die Initiative des Vatikans wird im Rahmen einer Pressekonferenz vom Präsidenten des Rates, Peter Kodwo Appiah Kardinal Turkson, sowie vom Sekretär desselben Dikasteriums, Bischof Mario Toso, vorgestellt werden.
Ziel des Dokuments soll es sein, erneut die Beziehung zwischen Ethik und Finanzwesen zu unterstreichen, wie dies in den letzten Jahren mehrmals von Papst Benedikt XVI. betont worden war, nicht zuletzt in dessen dritter Enzyklika “Caritas in veritate” (2009).
Das Finanzwesen als solches bedürfe einer notwendigen Erneuerung der Strukturen und Bestimmungen seiner Funktionsweisen, deren schlechte Anwendung die Realwirtschaft zuvor geschädigt habe, so der Papst im Jahr 2009. Auf diese Weise könne es dann wieder ein auf die bessere Vermögensschaffung und auf die Entwicklung zielgerichtetes Instrument werden.
“Die ganze Wirtschaft und das ganze Finanzwesen – nicht nur einige ihrer Bereiche – müssen nach ethischen Massstäben als Werkzeuge gebraucht werden, so dass sie angemessene Bedingungen für die Entwicklung des Menschen und der Völker schaffen. Es ist gewiss nützlich und unter manchen Umständen unerlässlich, Finanzinitiativen ins Leben zu rufen, bei denen die humanitäre Dimension vorherrscht. Dies darf aber nicht vergessen lassen, dass das Finanzsystem insgesamt auf die Unterstützung einer echten Entwicklung zielgerichtet sein muss” (Nr. 65).
Dabei dürfe jedoch die Absicht, Gutes zu tun, nicht der Intention nach der tatsächlichen Güterproduktionskapazität gegenübergestellt werden, so Benedikt XVI: “Die Finanzmakler müssen die eigentlich ethische Grundlage ihrer Tätigkeit wieder entdecken, um nicht jene hoch entwickelten Instrumente zu missbrauchen, die dazu dienen können, die Sparer zu betrügen. Redliche Absicht, Transparenz und die Suche nach guten Ergebnissen sind miteinander vereinbar und dürfen nie voneinander gelöst werden.”
Quelle
Caritas.in.veritate: Enzyklika über die ganzheitliche Entwicklung des Menschen in der Liebe und in der Wahrheit
Päpstlicher.Rat für Gerechtigkeit und Frieden
Kompendium.der.Soziallehre
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