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Worte der Ermutigung

Kurzbeschreibung

Joseph Ratzinger ist nicht nur der brillante Theologe, sondern auch ein zutiefst geistlicher Mensch. Vor allem in Predigten und Meditationen – aber nicht nur dort – finden sich immer wieder Sätze, die Glaubenserfahrungen auf den Punkt bringen, die im Ohr lange nachklingen, die das Herz berühren, Augen öffnen und Bilder entstehen lassen… Kurze spirituelle Texte für mehr Lebensfreude, die aus dem Glauben kommt.

Über den Autor

Joseph Ratzinger wurde 1927 in Marktl am Inn geboren. Er war Professor für systematische Theologie in Freising, Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg und jüngster theologischer Berater auf des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). 1977 wurde er Erzbischof von München und Freising. 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der Glaubenskongregation. Am 19. April 2005 wurde er als erster Deutscher seit 482 Jahren auf den Heiligen Stuhl gewählt.

Rezension: amazon (3)

Poesie und Wahrheit einer schönen Seele,12. November 2005, von Wolfgang Müller “wolfgm22” (Sinsheim)

Normalerweise tue ich mir diese kleinen Erbauungs-Büchlein nicht an, aber dieses rief mir auf dem Tisch im Bahnhofskiosk zu: Lass mich hier nicht liegen zwischen Küng und Drewermann (die auch ihre Berechtigung haben). Schliesslich ist es vom neuen Papst. Ich war gehorsam und sollte es nicht bereuen.
So findet man Erlesenes aus 14 bekannten Werken Joseph Ratzingers wie “Geist der Lithurgie”, “Glaube-Wahrheit-Toleranz” oder “Werte in Zeiten des Umbruchs”. Der zu recht genannte Mozart der Theologie sagt ewige geheimnisvolle Wahrheiten auf seine Weise neu und plausibel aus. Das Ganze liest sich schön wie ein Lyrikband und wirkt wie Musik, die durchwärmt. Es sind kleine Passagen, die es in sich haben, weise, ausgereifte Reflektionen, etwas hauptwortlastig, klar: es geht ja auch um Grosses. So kreisen die Gedanken um Gott, um Christus, den Glauben, die Kirche und das richtige Menschenleben. Jeder mag für sich seine Essenz daraus ziehen:

Gott ist der Andere. Aber wir können ihn sehen, lieben und das Menschsein durch ihn lieben lernen. Er ist ewige Liebe, wahres Fest, Grund unserer Freiheit, unerschöpfliche Inspiration, uns durch Christus nahe und in Rufweite. Er redet in der Geschichte, regiert durch die Demut des Leidens und der Liebe, leidet mit, weil er liebt, macht sich in Christus erkennbar, kommt uns entgegen, macht uns zu Mitwissern, zu Freunden, trat in unsere Sinnenwelt ein, versichtbart sein Geheimnis durch Bilder des Schönen und schenkt uns Freude, Lichtschein, Friedensklang im Gottesdienst, dass wir aufsteigen zu ihm, der uns über den Tod hinaus erhalten will.

Christus ist der Stern, der uns erhellt und führt. Er wandelte das Kreuz der Schande um in Hoffnung und gegenwärtiger Liebe Gottes, meine Rettung. Der Hirt holt uns aus dem Dorngestrüpp, holt uns aus der vom Tod gezeichneten Vergangenheit, beantwortet unser Ausstrecken nach dem Licht, indem er mir eine Lichtspur zeigt. Der Auferstandene offenbart sich durch Liebe, gibt Leben, Gemeinschaft, Weg und Zukunft, zieht die Menschheit zu sich hinauf und öffnet uns die Tür zum Vater. Der Herr spricht mich an in der Schrift, in der Kirche, durch die Heiligen, durch den Alltag, durch die Schöpfung und bewegt mich zu seiner Wiederkunft. In ihm berühren sich Himmel und Erde, in ihm berühren wir Gott. Christus steigt hernieder und alles schweigt in der Berührung mit dem Ewigen, das Gesang wird – und wir stimmen in den Lobpreis der Schöpfung ein.

Ich glaube an den, der für mich gelitten hat. Der Glaube erinnert an den Ursprung und beruht auf dem Geschehenen. Der Glaube, der unsere Erfahrungswelt übersteigt, öffnet den Blick und weitet das Herz. Durch ihn versuchen wir einen Weg mitzugehen. Geduldig, liebevoll und gebefreudig.

Die Kirche mit ihren Festen strukturiert die Zeit und ist das Schiff der Hoffnung, wo wir Gottes Geheimnis berühren. Maria ist ihre frauliche Dimension. Die Kirche, wo viele Volk werden an einem Leib, wird unsere Heimat, je mehr wir auf Christus hören. Das Gebet befreit, nimmt Ihn wichtiger, vollzieht Hoffnung, lehrt zu leben. Es öffnet uns, damit Gott von innen gewinnen und wirken kann. Eucharistie ist Ursprung, Mitte, Logik des Glaubens und Schule des richtigen Lebens. Lithurgie ist Berührung der ewigen Liebe, die die Alltagsmühsal verwandeln kann. Sie zieht uns hinein in Gottes Handeln, in die Gegenwart seiner vergangenen Taten. Wir treten in die kosmische Gemeinschaft ein, was unser Schweigen reich macht. Und im schöpferischen Gehorsam stimmen wir aus Liebe ein in den Chor der Ewigkeit. So ist Christsein Aufbruch in eine grosse Einheit.

Sei beteiligt am Ganzen als eine Idee Gottes, die gebraucht wird. Die Beziehung zu Gott bindet sich an die Kommunikation mit unseren Brüdern und Schwestern. Bauen wir ein ansehnliches Leben vor Gott. So sehen die Menschen seine Güte. Ohne Disziplin und Methode ist nichts zu erreichen. Erst im lebendigen Verstehen, im Identifizieren, im Lieben empfange ich die Wahrheit. Finde sein Geheimnis in der Stille, entwickle die inneren Sinne, die Hörfähigkeit. Die Demut führt zum wirklichen Wahrnehmen. Die Schrift bleibt ein Hoffnungsquell. Ihre Auslegung sucht die innere Identität, die das Ganze trägt. Die Stadt im Himmel ist unser inneres Mass. Das Schöpfungsziel ist der Bund zwischen Gott und Mensch. Alle Kulturen bestätigen das gemeinsame Angerührtsein von einer Wahrheit. Gott ist Liebe. Liebe ist real und hat Macht. Registrieren wir täglich, wo er uns seine Liebe spüren lässt. Wer Christus liebt, will ihn kennen. Die Freundschaft zu ihm gibt allem Sinn. In der Kirche zeigt sich deine Beziehung zu Christus. Lass dich brennen vom Feuer seines Leidens zu deiner Rettung. Du kannst es dann entzünden. Wenn wir opfern, empfangen wir, wenn wir folgen, werden wir frei. Liebe und Wahrheit gleichen sich. Und Liebe findet sich im Sich-Verlieren wie Christus sich immerfort gibt.

Wer glaubt, ist nie allein: Worte der Ermutigung

Autor: Joseph (Benedikt XVI.) Ratzinger
Vorwort, Herausgeber: Burkhard Menke
Taschenbuch:128 Seiten
Verlag:Verlag Herder; Auflage: 2 (13. Juli 2005)
Sprache:Deutsch
ISBN-10: 3451288710: amazon
ISBN-10:3-451-28871-0: buch.ch

Wer.glaubt.ist.nie.allein
Text
Zenit:  Wer glaubt ist nie allein