Dienstag der 5. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Markus 7,1-13

D
ie Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heisst mit ungewaschenen Händen assen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln.

Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?
Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.
Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.

Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot ausser Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heisst: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun.

So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort ausser Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.

Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin
Der Weg der Vollkommenheit, Kap. 28,9-11

“Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, mit dem Herzen aber ist es weit weg von mir.”

Stellen wir uns vor, dass es in unserem Inneren einen reich ausgestatteten Palast gibt, der aus lauter Gold und Edelsteinen gebaut wurde, dem Meister würdig, dem er gehört. Dann sagt zu euch, meine Schwestern, dass die Schönheit dieses Gebäudes auch von euch abhängt. Und das ist wahr, denn gibt es ein schöneres Gebäude als eine reine und tugendhafte Seele? Je erhabener sie ist, desto mehr glänzen die Edelsteine. Und dann stellt euch vor, dass dieser Palast von jenem grossen König bewohnt wird, der unser Vater sein wollte. Er sitzt auf einem kostbaren Thron, der euer Herz ist…

Vielleicht werdet ihr mich auslachen; und, stellt euch vor, ihr habt recht und das alles ist selbstverständlich, doch mir war es bis vor einiger Zeit unklar. Ich hatte verstanden, dass ich eine Seele habe, doch die Hochachtung, die sie verdiente, die Würde dessen, der in ihr wohnt, das hatte ich nicht verstanden. Die Eitelkeiten des Lebens waren wie ein Band, das ich mir um die Augen gebunden hatte. Hätte ich es verstanden, wie ich es heute tue, dass nämlich in diesem winzigen Palast meiner Seele ein so grosser König wohnt, so hätte ich ihn nicht so oft allein gelassen. Ich wäre von Zeit zu Zeit zu ihm gegangen und hätte wenigstens das Notwendigste getan, damit der Palast weniger schmutzig ist. Was ist es doch wunderbar, wenn ich daran denke, dass der, dessen Grösse tausend Welten erfüllen könnte und viel mehr noch, sich in einer so kleinen Wohnung einschliessen lässt.

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