Religionsfreiheit – der Weg zum Frieden

Vatikan: Religionsfreiheit Thema für Weltfriedenstag 2011

Rom, Radio Vatikan, 14.7.2010
Papst Benedikt XVI. hat das Motto für den kommenden Weltfriedenstag am 1. Januar 2011 bekannt gegeben. Es heißt “Religionsfreiheit, der Weg zum Frieden.”

Das steht leider außer Frage: Nicht jeder Mensch auf dieser Welt genießt Religionsfreiheit. In vielen Teilen der Erde ist die Religionsfreiheit eingeschränkt oder schlichtweg nicht vorhanden. Menschen werden wegen der Ausübung ihres Glaubens diskriminiert, ausgegrenzt oder sind gar Gewalt ausgesetzt. Das allein reicht aus, um Papst Benedikts Wahl des Themas für den Weltfriedenstag nachzuvollziehen. In dem Vatikanschreiben von Dienstag wird die Religionsfreiheit hinaus als Freiheit aller Freiheiten beschrieben. Sie wurzelt tief in der dem Menschen innewohnenden Würde und richte sich hin zu einer Suche nach der “unveränderlichen Wahrheit”.

Ganz nebenbei bietet sich die Religionsfreiheit dazu an, das Phänomen Religion und seine Erscheinungsformen einzuordnen. Ganz klar spricht sie dem Fundamentalismus jegliche “Religiosität” ab. Das gilt auch für Manipulationen und die Instrumentalisierung der Wahrheit, die sich gegen die Menschenwürde richten. Eine wahre religiöse Freiheit eröffnet dagegen ganze Horizonte der „Menschlichkeit“ und der “Freiheit”. Sie ermöglicht es erst dem Menschen, eine tiefe Beziehung mit sich selbst zu entwickeln, mit anderen und mit der gesamten Welt.

An Gott zu glauben, ist eine Voraussetzung zur umfassenden Entwicklung des Menschen, meint Papst Benedikt laut dem Vatikanschreiben. An Gott zu glauben, ist eine Bedingung, um den Wert der Gemeinschaft zu schätzen und sich für den Weltfrieden einzusetzen.

“Natürlich müssen die Menschenrechte das Recht der Religionsfreiheit einschließen, verstanden als Ausdruck einer zugleich individuellen und gemeinschaftlichen Dimension“, mit diesen Worten wandte sich Benedikt XVI. am 18. April in New York an die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Weiter sagte er: Die mit der Religion verbundenen Rechte sind umso schutzbedürftiger, wenn sie als im Gegensatz stehend zu einer säkularen Ideologie oder zu religiösen Mehrheitspositionen exklusiver Art angesehen werden. Die volle Gewährleistung der Religionsfreiheit kann nicht auf die freie Ausübung des Kultes beschränkt werden, sondern muss in richtiger Weise die öffentliche Dimension der Religion berücksichtigen, also die Möglichkeit der Gläubigen, ihre Rolle im Aufbau der sozialen Ordnung zu spielen.” 

“Es ist unbegreiflich, dass Gläubige einen Teil von sich – ihren Glauben – unterdrücken müssen, um aktive Bürger zu sein. Es sollte niemals erforderlich sein, Gott zu verleugnen, um in den Genuss der eigenen Rechte zu kommen”, mahnt Papst Benedikt XVI.. “Die Weigerung, den Beitrag für die Gesellschaft anzuerkennen, der in der religiösen Dimension und der Suche nach dem Absoluten wurzelt – schon in ihrer Natur Ausdruck der Gemeinschaft zwischen Personen –, würde zweifellos einen individualistischen Ansatz privilegieren und die Einheit der Person aufsplittern.” Aus diesem Grund, so schließt das Vatikanschreiben zum neuen Friedensmotto, ist die Religionsfreiheit der Weg zum Frieden.

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