Glaubensweitergabe beginnt in der Familie
“Kinder nicht um Gott betrügen”
Glaubensweitergabe beginnt in der Familie
Mit dem christlichen Glauben gibt die Familie ihren Kindern eine Basis für das Leben mit
München, 1. Dezember 2010: Pressestelle Erzbistum München und Freising
Für eine Rückbesinnung auf die Bedeutung der Familie für die Glaubensweitergabe plädiert Anneliese Mayer, Leiterin des Seelsorgereferats des Erzbistums München und Freising: “Glaube ist etwas Grundlegendes, eine Basis fürs Leben, die die Familie Kindern mitgibt.” Der Religionsunterricht in der Schule oder die Sakramentenvorbereitung in der Gemeinde wirkten dazu ergänzend, so die Ordinariatsrätin. Mayer äußerte sich am Rande eines Kongresses in Rom, bei dem sich Teilnehmer aus fünf Kontinenten mit der Familie als “Subjekt der Evangelisierung” auseinandersetzten. “Die Glaubensweitergabe beginnt in den Familien”, sagt Mayer. “Eltern sollten sich nicht auf den Religionsunterricht oder den Sonntagsgottesdienst allein verlassen.” Sie selbst habe das Beten zuerst in der Familie gelernt, auch das Wissen über die kirchlichen Festtage und Bräuche. “Glaube ist kein Fach, das man in der Schule lernt, und auch kein Hobby, dem man einmal wöchentlich beim Sonntagsgottesdienst für eine Stunde nachgeht”, so Mayer. “Der Glaube an Gott ist ein Schatz, den wir unseren Kindern mitgeben können. Darum sollten wir sie nicht betrügen.”
Für die Glaubensvermittlung durch die Eltern sei es wichtig, dass die Familie auf ihrem gemeinsamen Glaubensweg von der Kirche begleitet und unterstützt werde, so Mayer. In Seminaren und Arbeitshilfen würden Tipps vermittelt, wie religiöse Erziehung gelingen könne. Zum Beispiel könnten die Eltern kleine Rituale einführen, die Raum für Gott schaffen: ein gemeinsames Gebet am Morgen, am Mittagstisch oder am Abend; ein Kreuzzeichen, das die Eltern dem Kind auf die Stirn zeichnen, bevor es in den Kindergarten oder in die Schule aufbricht; gerade jetzt im Advent das gemeinsame Anzünden der Kerzen auf dem Kranz. “So wird Gott für Kinder auch im Alltag erfahrbar”, erklärt Mayer. Zu dem Kongress in Rom unter dem Thema “Die christliche Familie – Subjekt der Evangelisierung” hatte der Päpstliche Rat für die Familie geladen. Anneliese Mayer nahm als Teil der deutschen Delegation vom 25. bis zum 27. November daran teil. Der Kongress stellte vor allem engagierte katholische Familien und ihren Einsatz für die Evangelisierung in den Mittelpunkt. Die etwa 270 Teilnehmer präsentierten viele Beispiele gelungener Praxis. Dabei reichte die Bandbreite vom Engagement von Familien in kirchlichen Bewegungen über die religiöse Erziehung der eigenen Kinder bis hin zum Einsatz in der Arbeit mit Behinderten. Kardinal Ennio Antonelli, der Präsident des Päpstlichen Rats für die Familie, betonte die große Chance, die in der Erkenntnis liege, dass Familien nicht nur Objekt von Seelsorge, sondern zuerst Subjekt der Evangelisierung sind.
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