Donnerstag der Weihnachtsoktav

Evangelium nach Lukas 2,36-40

Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Zisterzienserabt, Kirchenlehrer

“Sie sprach über das Kind zu allen, die die Befreiung Jerusalems erwarteten.”

Du Reis Jesse, Zeichen für alle Völker, “wie viele Könige und Propheten verlangte danach, dich zu sehen, und sie haben nicht gesehen”. Selig, wer in seinem Alter mit der göttlichen Gabe erfüllt wurde, dich zu schauen! Er hat gezittert vor Verlangen, das Zeichen zu sehen; „er hat es gesehen und freute sich“. Nachdem er den Friedenskuss empfangen hatte, konnte er diese Welt verlassen mit friedvollem Herzen, doch nicht ohne zu verkünden, dass Jesus geboren wurde, um ein Zeichen des Widerspruchs zu sein. Und dies hat sich erfüllt: Gerade erschienen, wurde das Zeichen des Friedens zum Widerspruch – durch jene, die statt des Friedens den Hass in sich tragen. Denn er ist “Friede den Menschen guten Willens”. Doch für diejenigen, die das Schlechte wollen, “Stein des Anstoßes”. Herodes “erschrak und ganz Jerusalem mit ihm”. Der Herr kam zu ihm, “doch die Seinen nahmen ihn nicht auf”. Selig die armen Hirten, die für würdig befunden wurden, dieses Zeichen zu sehen, als sie in der Nacht wachten.

In jener Zeit schon verbarg Gott sich vor den Weisen und Klugen, offenbarte sich aber den Demütigen. Zu den Hirten sprach der Engel: „Dies wird für euch ein Zeichen sein”. Für euch ist er es, die Demütigen und Gehorsamen, für euch, die ihr euch nicht hochmütiger Wissenschaft rühmt, sondern die ihr wacht – “Tag und Nacht das Gesetz Gottes betrachtend”. Das wird euer Zeichen sein! Dessen Ankunft die Engel versprachen, den die Völker ersehnten, den die Propheten vorhersagten; jetzt hat Gott es vollbracht und zeigt es euch…

Das ist euer Zeichen, doch das Zeichen für was? Das Zeichen der Vergebung, der Gnade, des Friedens, “eines Friedens, der kein Ende haben wird”. “Das wird euch Zeichen sein: Ein Kind, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.” Doch Gott ist in ihm und versöhnt in ihm die Welt… Er ist der Kuss Gottes, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, Jesus der Mensch und Christus, der lebt und herrscht in Ewigkeit.

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