Der Bischof von Eichstätt

Dr. Gregor Maria Hanke OSB

Gregor Maria Hanke OSB wurde am 14. Oktober 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Eichstätt ernannt und am 2. Dezember 2006 im Eichstätter Dom durch Erzbischof Ludwig Schick zum Bischof geweiht. Der Abt der Benediktinerabtei Plankstetten bei Berching (Landkreis Neumarkt) wurde damit Nachfolger von Bischof Walter Mixa, der zum Bischof von Augsburg ernannt worden war.

Der Bischof von Eichstätt ist kraft Amtes Großkanzler (Magnus Cancellarius) der Katholischen Universität und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2007 wählte Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB zum Mitglied der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste (Kommission IV) sowie der Kommission für Wissenschaft und Kultur (Kommission VIII).

Der 82. Bischof von Eichstätt stammt auch aus der Diözese Eichstätt: Franz Hanke, so sein Taufname, wurde am 2. Juli 1954 als jüngstes von sechs Kindern in Elbersroth (Landkreis Ansbach) geboren. Die Eltern – der Lehrer Franz Hanke und seine Frau Elisabeth – kamen 1946 mit ihren fünf Kindern als Heimatvertriebene aus dem heutigen Tschechien nach Mittelfranken. Von den fünf Geschwistern sind zwei Schwestern und ein Bruder verheiratet; zwei Brüder sind Priester.

Nach dem Besuch der Volksschule Elbersroth wechselte Franz Hanke 1965 nach Eichstätt in das Bischöfliche Studienseminar. 1974 machte er in Eichstätt sein Abitur am Willibald-Gymnasium und trat in das Bischöfliche Priesterseminar ein. In Eichstätt und dazwischen in London absolvierte er sein Theologiestudium. Während seiner Studienzeit in Eichstätt engagierte er sich in der Hochschulpolitik als Studentenvertreter. Dem Diplomabschluss 1980 an der Katholischen Universität Eichstätt folgte ein Jahr als Religionslehrer an der Berufsschule in Roth.

Im September 1981 schloss er sich der Benediktinerabtei Plankstetten an, wo er 1982 die Profess ablegte. Als Ordensnamen wählte er “Gregor (nach dem Kirchenlehrer Gregor von Nyssa) Maria”. 1982 begann Gregor Hanke mit einem Studium der Anglistik an der Katholischen Universität Eichstätt, um später an der Realschule des Klosters in Plankstetten zu unterrichten. Daneben war er für das Kloster in der Jugendarbeit im Einsatz. Am 10. September 1983 weihte ihn Bischof Alois Brems in Plankstetten zum Priester. Ein Auslandsstudium in Oxford folgte. Nach dem Beschluss des Konventkapitels der Abtei Plankstetten, die klösterliche Internatsschule aufzugeben, übernahm Pater Gregor 1985 im Kloster die Gästebetreuung. Er baute das Bildungshaus St. Gregor auf, das er bis 1990 leitete und in dem er auch selbst geistliche Kurse, Exerzitien und Einkehrtage gestaltete. Maßgeblich war er am Aufbau der “Schule der Dorf- und Landentwicklung” im Kloster beteiligt. Zugleich engagierte er sich für die Pflege ökumenischer Kontakte zur Orthodoxie. 1990 begann er mit der Doktorarbeit im Fachgebiet Byzantinische Liturgiewissenschaft bei Professor Robert F. Taft SJ am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom.

Am 13. Juli 1993 wählte der Konvent der Benediktinerabtei Plankstetten den 39-Jährigen zum 54. Abt des im Jahr 1129 gegründeten Klosters. Er war bei seiner Wahl jüngster Abt in Bayern. Am 2. Oktober 1993 empfing er durch den damaligen Bischof von Eichstätt Karl Braun die Abtweihe. 2002 schloss er sein durch die überraschende Wahl zum Abt unterbrochenes Promotionsstudium an der Theologischen Fakultät der Jesuitenhochschule St. Georgen Frankfurt ab. Seine Dissertation befasst sich mit dem Tagzeitenritus der Hagia Sophia zu Konstantinopel, das heißt mit dem Stundengebet der Gemeinde.

Nach der Aufhebung der Klosterschule war eine neue wirtschaftliche Ausrichtung des Klosters für den Abt die große Herausforderung. “Selbst anbauen, selbst verbrauchen, selbst vermarkten” wurde zum neuen Motto für die Abtei. 1994 entschloss sich das Kloster unter Leitung von Abt Gregor, in der Bewirtschaftung des Klostergutes streng ökologischen Richtlinien zu folgen. Es wurde Mitglied im Anbauverband “Bioland”. In den Folgejahren nach der Umstellung des Klostergutes gingen die Klostergärtnerei und die verarbeitenden Betriebe Klosterbäckerei, Klostermetzgerei und Klosterküche gleichfalls auf biologische Wirtschaftsweise über. Für die Umsetzung dieses ökologischen Konzepts erhielt Abt Gregor 2001 die Umweltmedaille des Freistaates Bayern.

Ausgebaut und konzeptionell erweitert wurde unter Abt Gregor die Bildungsarbeit mit ihren vielfältigen Angeboten im Haus St. Gregor. Ein neues Konzept erhielt auch die Jugendarbeit im Haus Schneemühle. Bereits seit 1980 ist die monatliche Plankstettener Jugendvesper Anziehungspunkt für viele hundert Jugendliche. Das Kloster als geistliches Zentrum, die Angebote der Jugendarbeit, das Bildungshaus und die Wirtschaftsbetriebe entwickelten sich zu viel besuchten Anlaufstellen – nicht nur für kirchlich Interessierte. Auch der Pfarrseelsorge ist die Abtei verbunden: die Pfarreien Plankstetten und Oening sowie Holstein, Staufersbuch und Kevenhüll werden von den Benediktinern betreut. Mit der jungen Diözese Jasikan in Ghana unterhält die Abtei eine Partnerschaft. Mehrere Projekte in dem afrikanischen Bistum wurden in den letzten Jahren unterstützt, vor allem auch aus dem Reinerlös des Missionsbasars in der Abtei.

Besonders auch im Bereich der Ökumene setzt Plankstetten Akzente. So gibt es vielfältige Kontakte zu Vertretern der evangelischen Kirche. Mit der Ostkirche verbindet die Abtei nicht zuletzt auch der in ihr angesiedelte Verein “Oriens Occidens”. Für sein Bemühen um die Aussöhnung der Völker und sein ökumenisches Engagement wurde Abt Gregor 2004 vom Metropoliten der tschechisch-slowakischen orthodoxen Kirche in Prag mit dem Orden der heiligen Konstantin und Helena ausgezeichnet.

Bistum-Eichstätt
Film: Der Bischof von Eichstätt

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