Der verwüstete Weinberg – 23. Dezember 2016 *UPDATE

Bei Jesaja finden sich weitere erinnernswerte Prophezeiungen – insbesondere die vom verwüsteten Weinberg, in dem der Prophet seinem Volk die Folgen der störrischen Abwendung vom Heilsplan Gottes vor Augen stellt

Quelle
Prophet Jesaja

Es wäre unklug, diese Prophezeiung als mit der Verwüstung Israel durch die Babylonier 150 Jahre nach Jesajas abgetan zu betrachten. Sie gilt ebenso wie die messianischen Prophezeiungen über die Zeit hinaus, und nicht nur für das von Gott immer wieder gezüchtigte Volk Israel, sondern ebenso für die in dessen Fortsetzung eingetretene Kirche – auch sie wird an ihren Früchten gemessen.

Der nun zu Ende gehende Advent ist die Zeit, in der die Kirche in den Lesungen der Liturgie immer wieder die Prophetien des Jesaja von der Ankunft des Messias vorträgt. Bei Jesaja finden sich weitere erinnernswerte Prophezeiungen – insbesondere die vom verwüsteten Weinberg, in dem der Prophet seinem Volk die Folgen der störrischen Abwendung vom Heilsplan Gottes vor Augen stellt. Es wäre unklug, diese Prophezeiung als mit der Verwüstung Israel durch die Babylonier 150 Jahre nach Jesajas abgetan zu betrachten. Sie gilt ebenso wie die messianischen Prophezeiungen über die Zeit hinaus, und nicht nur für das von Gott immer wieder gezüchtigte Volk Israel, sondern ebenso für die in dessen Fortsetzung eingetretene Kirche – auch sie wird an ihren Früchten gemessen.

Vieles spricht dafür, dass sie darüberhinaus auch Völkern insgesamt gilt, die sich grundsätzlich, bewusst und gewollt von Gott abwenden. Über sie verhängt Gott die schlimmste aller Strafen: Er überlässt sie sich selbst und ihrem Eigenwillen. In Jesaja 5 (nach der Übersetzung Alliolis) ist zu lesen:

Einen Weinberg hatte mein Geliebter auf einem fetten Hügel, Er umzäunte ihn, suchte die Steine heraus, bepflanzte ihn mit edlen Reben, baute einen Turm in seiner Mitte, machte eine Kelter darin und wartete, dass er Trauben brächte – aber er brachte nur Fuchsreben. Und nun, Ihr Einwohner Jerusalems, ihr Männer Judas, urteilt zwischen mir und meinem Weinberg. Was hätte ich meinem Weinberg noch tun sollen, das ich ihm nicht getan? Ich wartete, dass er Trauben brächte – warum brachte er Fuchsreben?

Und nun will ich euch anzeigen, was ich meinem Weinberg tun will. Wegnehmen will ich seinen Zaun, dass er geplündert, niederreissen seine Mauer, dass er zertreten werde. Ich will ihn in eine Wüste verwandeln, er soll nicht beschnitten, nicht beackert werden. Disteln und Dornen sollen darin aufwachsen, und den Wolken will ich gebieten, dass sie keinen Regen darauf herabgiessen.

Der Weinberg des Herrn der Heerscharen aber ist das Haus Israel, und die Männer Judas die Pflanzung seiner Freude. Ich hoffte, dass sie Recht täten – und siehe, da war Unrecht. Dass sie Gerechtigkeit übten – und siehe, da war Geschrei. (…) Dieses kam zu meinen Ohren, spricht der Herr der Heerscharen. Wahrlich, die vielen Häuser sollen wüst werden, die grossen und schönen ohne Bewohner sein….Darum wird mein Volk gefangen abgeführt, weil es keine Einsicht hat; seine Vornehme werden vor Hunger vergehen und das gemeine Volk vor Durst verschmachten. Darum wird die Hölle ihren Schlund auftun ohne Mass, dass hinabfahren die Starken und die Niedrigen, seine Stolzen und Herrlichen. Da wird der Niedrige gebeugt und der Vornehme gedemütigt, und die erhobenen Augen werden sich senken. Erhaben aber wird der Herr der Heerscharen sein im Gericht, und der Heilige Gott heilig genannt werden in der Gerechtigkeit.(…) Wehe euch, die Ihr Gutes bös und das Böse gut nennt, die Finsternis zu Licht und das Licht zu Finsternis macht, das Bittere in Süsses und das Süsse in bitter verwandelt.“

Der ganze Absatz enthält noch vieles, das hier und heute zu bedenken wäre. Die Ankunft des von Jesajas versprochenen Messias hat uns die Wege geöffnet und die Gnaden bereitgestellt, die vom Herrn des Weinbergs erwarteten Früchte zu bringen. Nichts berechtigt zu der leichtsinnigen Erwartung, dass er auch das Gericht aufgehoben habe über die, die sich seinem Anruf verschliessen und die Gabe ausschlagen. Er überlässt sie sich selbst. Nicht erst am Ende der zeit, schon jetzt. Und eben deshalb ist der weitgehend verkitschte und kommerzialisierte Advent tatsächlich eine Zeit von Umkehr und Busse.

Der verwüstete Weinberg ist der Titel eines 1973 erschienen Buches von Dietrich von Hildebrand über die Folgen des Konzils und der Liturgiereform.

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