Im Namen des Dreifaltigen Gottes? *UPDATE

Offener Brief

Quelle
Katholiken suchen Hilfe beim Bundesrat
*Rückblende Thomas Gullickson: Ein kontroverser Post – kath.ch

Neuer Nuntius – die kirchliche Allianz “Es reicht!” will Konsequenzen

Sehr geehrte Damen
Sehr geehrte Herren

“Es reicht”. Die Tatsache, dass in der katholischen Kirche in der Schweiz immer wieder Katholiken demontiert werden, ist zutiefst beschämend und ebenso kontraproduktiv. Jetzt trifft es den Nuntius, Erzbischof Gullickson in Bern. Der Vergleich mit der “IS”-Nähe, oder die Beschuldigung des “Spaltpilzes” im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist indiskutabel. Er weist auf erschreckende Weise darauf hin, wie man in tonangebenden Kreisen der katholischen Kirche in unserem Lande heute wenig christlich mit unpassenden “Gegnern” in aller Öffentlichkeit umgeht. Ein solches Vorgehen, rechtfertigt keine Nervosität und keine Angst vor der Wahl eines neuen Bischofs für das Bistum Chur, weil es der gesamten katholischen Kirche Schweiz erneut schadet. Jetzt stellt sich die Frage, gelten immer noch dieselben Muster wie anno 1997? Leider hat sich, im Gegensatz dazu, der Zustand des katholischen Glaubens im Allgemeinen und derjenige der katholischen Kirche im Besonderen – gerade in unserem Lande – in der Zwischenzeit dramatisch verändert, das heisst drastisch verschlechtert.

Wer heute, mindestens in weiten Gebieten der deutschsprachigen Schweiz, als Katholik im Sinne des Evangeliums unterwegs sein möchte, wird 2016 fast täglich genötigt. Grosse Teile unserer Jugend beherrschen nicht einmal mehr die Grundgebete unseres Glaubens. Ist das als Kollateralschaden hinzunehmen? Ist das der Preis, der nach Jahrzehnten des Raubbaus an der eigenen Lehre, resp. für die anhaltend proklamierte “Freiheit” und den sogenannten “Aufbruch” und “Fortschritt”, von Katholiken nun auch noch zu begleichen ist? In welchen geistlichen Sphären bewegt sich die katholische Glaubensgemeinschaft eines Landes, mit ihren Verbänden, die im Jahre 1984 ihren eigenen Papst mit einem müden Lächeln höchstens noch als Kultfigur aufbauen wollte. Es handelt sich hier um Papst Johannes Paul II., der heute bereits heilig gesprochen worden ist. Gruppierungen aus dem gleichen Umfeld brachten im Jahre 2004 sogar die absolute Demütigung zustande, die gleiche geistliche Grösse mittels Unterschriftensammlung kurz vor dessen Tod zum Rücktritt aufzufordern. Nicht zuletzt durch solche Ereignisse, ist es heute gar nicht mehr möglich, “eine grosse Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken” für etwas zu mobilisieren. Heute brüstet sich die “Basis”mit “Errungenschaften, die für die grosse Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken unseres Landes längst selbstverständlich sind”. Dies gleichgültig, wie viele Dokumente zu den entsprechenden Themen durch das eigene Lehramt – die alle auf weltweiten Erfahrungen basieren –  veröffentlicht worden sind und laufend veröffentlicht werden. Hier handelt es sich um Dokumente, die alle noch rund um den Globus verbindlich sind. Von der Richtigkeit der “Errungenschaften”, die hier angesprochen und eingefordert werden, haben die allermeisten Katholiken keine Ahnung mehr. Woher auch?

‘Die Allianz “Es reicht!” fordert die Schweizer Bischöfe auf, sich klar zu den Aufbrüchen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu bekennen’. Diese Aufforderung erfolgt – wie üblich – ohne irgendwelche Fakten zu nennen, oder auf irgendwelche weiter führende Literatur hinzuweisen.

Weiterführende Literatur wäre, um einige informative Beispiele zu nennen:
Die Ansichten eines jungen Theologen: “Vom Aggiornamento zur Zersetzung”

Resp. verschiedene Werke zum Konzil:
Von unserem Kardinal Kurt Koch: ‘Das Zweite Vatikanische Konzil/Eine Bilanz’
‘Ein ausstehender Diskurs’ von Brunero Gherardini
‘Der Rhein fliesst in den Tiber’ von Pater Dr. Ralph Wiltgen S.V.D.
Sowie von Roberto di Mattei: ‘Das Zweite Vatikanische Konzil/Eine bislang ungeschriebene Geschichte’.

“Zudem sollen die politisch Verantwortlichen die Äusserungen des Erzbischofs wachsam verfolgen”. Eine Aussage, die in Zeiten einer um sich greifenden “politischen Korrektheit” wohl als absolut unanständiger persönlicher Affront bezeichnet werden darf.

“Der Vertreter des Vatikans stehe der Pius-Bruderschaft nahe, schätze die lateinische Messe und empfehle über Twitter ein fundamentalistisches Standardwerk und einen kriegerisch anmutenden Katholizismus. In der Schweiz habe er den Vorschlag geäussert, alle Pfarreien ohne Priester aufzuheben”, schreibt die Allianz.
Dass es für einen Erzbischof keineswegs ein Makel ist, wenn er z.B. “die lateinische Messe schätzt”, zeigt das Dokument: “Apostolisches Schreiben von Papst Benedikt XVI. als Motu  Proprio erlassen: ‘Summorum Pontificum” über den Gebrauch der Römischen Liturgie in der Gestalt vor der Reform von 1970″.

Der erste Satz daraus lautet: “Die Sorge der Päpste ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt, “zum Lob und Ruhm Seines Namens” und “zum Segen für Seine ganze heilige Kirche”.

Was, unter Anderen, den Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin veranlasste, eine Personalgemeinde für die Anhänger des alten Ritus zu errichten.

‘Erzbischof Gullickson mache damit nicht nur deutlich, “dass er die Situation der katholischen Kirche Schweiz völlig verkennt, sondern stellt sich klar gegen Errungenschaften, die für die grosse Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken unseres Landes längst selbstverständlich sind”. Die Allianz nennt Pfarreien, die von Laientheologinnen und Laientheologen geleitet werden, und Frauen, die in Seelsorge und Liturgie Verantwortung tragen. Auch würden seine theologischen Positionen in grossem Kontrast zu den Reformbemühungen von Papst Franziskus stehen, den er mehrmals öffentlich kritisiert habe’.

Wie wenig gegensätzlich die Auffassungen von Papst Franziskus und Erzbischof Gullickson in der Realität sind, dürfte gerade bei den explizit angesprochenen Themen Relativismus und Gender-Fragen auffallen. Mit der widersprüchlichen Vermutung, der zur Debatte stehende  Nuntius sei ev. bewusst in die Schweiz geschickt worden, wird die oben erwähnte Feststellung bestätigt. So soll Papst Franziskus zum Beispiel gesagt haben : “Die ‘Genderideologie’ ist dämonisch!”
In der Frage des Relativismus, bestätigt Papst Franziskus etwa in seiner Ansprache vom 22.3.2013 an das Diplomatische Korps ebenfalls genau die “Zeitbeschreibung der Gegenwart” von Papst em. Benedikt XVI. vom 18. April 2005. Die Ansprache, die der damalige Kardinal Joseph Ratzinger als Dekan des Kardinalskollegiums hielt.

“In den nächsten Monaten werde ich die besondere Situation der Kirche in der Schweiz besser kennenlernen”.
Sofern Exzellenz Gullikson die “Besondere Situation” nicht bereits durch Schweizer Leute im Vatikan bekannt ist, dürfte ihm Verschiedenes bevor stehen, wozu wir ihm unser Gebet um den Beistand des Hl. Geistes zusichern.

In tiefer Sorge um die Zukunft unseres Glaubens und unserer Kirche
i.A. Marlis Steiner

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