Gott wurde von Marias Demut angezogen

Mit dem Papst durch den Marienmonat Mai

Auf kath.net jeden Tag eine Betrachtung zur Gottesmutter aus dem Lehramt Benedikts XVI. zu Maria. Von Armin Schwibach

Rom, 2. Mai 2012, kath.net

Es ist ein Tag tiefer geistiger Freude, an dem wir die Jungfrau Maria betrachten als “vor allen Wesen gross und voll Demut, vorbestimmtes Ziel im ewigen Rate”, wie Italiens berühmter Dichter Dante singt (Paradies, XXXIII, 3).

In ihr erstrahlt die ewige Güte des Schöpfers, der sie in seinem Heilsplan dazu ausersehen hat, Mutter seines eingeborenen Sohnes zu werden, und sie im Hinblick auf den Erlösertod Christi vor jedem Makel der Sünde bewahrt hat (vgl. Tagesgebet).

So hat sich in der Mutter Christi und unserer Mutter die Berufung jedes Menschen vollkommen verwirklicht. Der Apostel Paulus erinnert uns daran, dass alle Menschen aufgerufen sind, heilig und untadelig zu leben vor Gott in der Liebe (vgl. Eph 1,4).

Wie sollten wir, wenn wir auf die Mutter Gottes blicken, in uns, ihren Kindern, nicht die Sehnsucht nach Schönheit, Güte und Reinheit des Herzens neu erwachen lassen? Ihre himmlische Reinheit zieht uns zu Gott und hilft uns, die Versuchung eines mittelmässigen, von Kompromissen mit dem Bösen geprägten Lebens zu überwinden, um uns entschieden auf das wahre Gut auszurichten, das Quelle der Freude ist. (Angelus, 8. Dezember 2005)

Wir können uns fragen: Warum hat Gott aus allen Frauen gerade Maria von Nazaret auserwählt? Die Antwort liegt verborgen im unergründlichen Geheimnis des göttlichen Willens. Es gibt jedoch einen Grund, den das Evangelium deutlich herausstellt: ihre Demut.

Sehr gut betont dies Dante Alighieri im letzten Gesang des Paradieses: “Jungfrau und Mutter, Tochter deines Sohnes, vor allen Wesen gross und voll von Demut, vorbestimmtes Ziel im ewigen Rate” (Paradies, XXXIII,1–3). Die Jungfrau selbst sagt in ihrem Lobgesang, dem “Magnifikat”: “Meine Seele preist die Grösse des Herrn … Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut” (Lk 1,46.48).

Ja, Gott wurde von Marias Demut angezogen, und sie hat bei Gott Gnade gefunden (vgl. Lk 1,30). So wurde sie zur Mutter Gottes, zum Bild und Vorbild der Kirche, unter den Völkern erwählt, um den Segen des Herrn zu empfangen und ihn auf die ganze Menschheitsfamilie zu verteilen.
Dieser “Segen” ist kein anderer als Jesus Christus. Er ist die Quelle der Gnade, mit der Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an erfüllt war. Sie hat Jesus voll Glauben aufgenommen und hat ihn voll Liebe der Welt geschenkt.

Das ist auch unsere Berufung und unsere Sendung, die Berufung und Sendung der Kirche: Christus in unser Leben aufzunehmen und ihn der Welt zu schenken, “damit die Welt durch ihn gerettet wird” (Joh 3,17). (Angelus, 8. Dezember 2006)

8.12.2005 Gebet von Papst Benedikt XVI.
Angelus 8.12.2006
kath.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel